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Es werden Posts vom Juli, 2008 angezeigt.

Jiang Hu -The Triad Zone (Dante Lam, Hongkong 2000)

Jimmy (Tony Leung Ka Fai) ist der mächtigste Boss innerhalb der Welt der Triaden; nun kommen neue und vor allem: jüngere Aspiranten, um sich den Platz unter den Nagel zu reißen. Da erfährt er durch einen Informanten, daß ein Anschlag auf ihn geplant ist. Als er ein Treffen der Clanchefs anberaumt, um heraus zu finden, woher der Übeltäter kommt, stellt sich heraus, daß einer der Bosse an Lungenkrebs erkrankt ist. Nun steht also auch noch die Nachfolge zur Debatte, und Jimmy muß sich mit den Aufteilungskämpfen herumschlagen. Der zunächst standardmäßig daherkommende Triadenthriller löst sich sehr früh in eine verschachtelte Erzählweise auf, da die Konfrontation mit dem Tod Jimmy zur Reflektion über das Leben bringt. So läßt er seinen eigenen Werdegang Revue passieren, erinnert sich an das romantische Kennenlernen mit seiner Frau (Sandra Ng), an die Kämpfe, das erfahrene Glück, seine Geliebte (Lee Siu-Kei), und sucht nach einer Rettung aus der allzu gewalttätigen realen Welt: etwa

A Lustful Man / Koshoku ichidai otoko (Yasuzo Masumura, Japan 1961)

Japan im 17. Jahrhundert: Ein Mann, der die Frauen liebt - aber auf besondere Art: er möchte sie glücklich machen. Das bedeutet nicht, daß er sie nicht bei jeder Gelegenheit auf die Tatami werfen möchte! Doch scheut er auch finanziell keine Ausgaben, die Angebetete zu beglücken. Ein Lächeln auf ihrem Gesicht... und er hat seine Mission erfüllt. So bekommt der Casanova relativ schnell Probleme mit dem strengen und enorm geizigen Vater, dessen Geld er nur allzu willig zum Fenster hinauswirft. Ein Reise nach Edo soll den Kopf des Heißsporns kühlen und eine Stelle als einfacher Angestellter in einer Filliale des väterlichen Geschäfts Vernunft in ihn hineinzwingen. Dieser weiß natürlich, was da gespielt wird, und entfleucht auf eine mehrjährige Reise durch die Städte und Provinzen des Landes - ein Taugenichts mit edlem Ansinnen. Denn abgesehen von sexuellen Vergnügungen versteht sich Yonosuke (glänzend burlesk gespielt von Raizo Ichikawa) tatsächlich als Glücksbringer der unglücklichen,

Afraid to Die / Karakkaze yarô (Yasuzo Masumura, Japan 1960)

Auch dieser Film beginnt - wie schon bereits KISSES - mit einer Ankunft am Gefängnis; der Wagen fährt langsam die graue Wand entlang, bis er das Tor erreicht. Der Besucher ist diesmal aber nicht der Sohn, sondern ein angeheuerter Killer, der im Auftrag einer Yakuza-Bande Takeo (Yukio Mishima) umlegen soll. Dieser ist aber gerade bei einem Ballspiel und schickt einen befreundeten Insassen an seiner statt. Und kommt so nochmal davon. Später allerdings, als er wieder draußen ist, wird er der Gejagte sein. Das Gejagt-sein ist auch das zentrale Motiv des Filmes - denn Yukio findet keine Ruhe. Dies liegt aber nicht nur an den äußeren Umständen, etwa daß ihm der Gangsterboss Sagara (Jun Negami) einen weiteren Killer auf den Hals hetzt. Es liegt auch an Takeos sprunghaftem Charakter, an seiner Art, sich nicht für etwas entscheiden zu können. Als ihm sein Onkel und Boss Gohei Hirayama (Takashi Shimura (!) mit fantastischem Ganzkörpertattoo) die Pistole auf die Brust setzt, warum er seine Ge

Giants & Toys / Kyojin to gangu (Yasuzo Masumura, Japan 1958)

Als die Umsätze des Süßigkeitenherstellers “World Caramel” einbrechen und die alljährige Werbeoffensive ansteht, geht es um nichts weniger, als die Konkurrenten „Giant“ und „Apollo“ zu verdrängen. Die Marketingabteilung ist da gefragt, und es wird nach dem ultimativen Konzept gesucht. Ein neues Gesicht muß her, und wenig später auch in der einfachen, aber charmanten Automechanikerin Kyoko (Hitomi Nozoe) gefunden. Ihre Besonderheit: sie hat abstehende, kariöse Zähne. Doch Goda und sein Partner Nishi (Hiroshi Kawagushi) glauben an das ungewöhnliche Konzept, und tatsächlich: eine lancierte Fotostrecke mit Kyoko wird zum Erfolg. Masumuras Film ist eine äußerst mutige und gesellschaftskritische Wirtschaftssatire, und das zu einem Zeitpunkt, als Japans Wirtschaft nach dem Weltkrieg ‚endlich wieder’ florierte. Auch Akira Kurosawa nahm sich des Themas an, allerdings in Form eines Wirtschafts-Thrillers: THE BAD SLEEP WELL, in dem es um korrupte Machenschaften in einer Konzernführungsschicht

Kuchizuke / Kisses (Yasuzo Masumura, Japan 1957)

Masumuras Debut markiert ein Wende im japanischen Kino: das Portrait eines jungen Paares, das zunächst noch zusammenfinden muß, zeichnet sich durch einen engagierten s/w-Stil aus, der lange Einstellungen mit harten Schnitten paart, häufig unter Verwendung einer Handkamera und dadurch sehr dicht dran ist am hungrigen Leben zweier junger Menschen, die gegen die repressive Gesellschaft, die soziale Ordnung rebellieren –er, weil er wild ist, und sie, weil sie versucht, selbstbewußt zu sein: sie ist romantisch und arbeitet zugleich als Acktmodell für Kunststudenten und Maler. Nagisa Oshima ließ sich zu der bekannt gewordenen Aussage hinreißen: „[a] powerful, irresistible force has arrived in Japanese cinema.“ Ein Junge und ein Mädchen lernen sich kennen und verbringen einen Tag miteinander: Es geht um den jungen Kinichi (Hiroshi Kawaguchi), der seinen Vater im Gefängnis besucht. Dieser ist ein Politiker und sitzt wegen Wahlbetrugs ein. Der Vater wird nun nicht gerade als emotionales Zent

FILME VON YASUZO MASUMURA : RETROSPEKTIVE

Das japanische Kino erlebte in den Fünfzigern und Sechzigern seine Blütezeit – mit den weltweit bekannten Regisseuren Akira Kurosawa, Kenji Mizoguchi, Yasujiro Ozu, Kon Ichikawa, Mikio Naruse oder auch Kaneto Shindô, die in diesen 20 Jahren einige ihrer wichtigsten Filme drehten. Die nachfolgende Generation, die häufig bei diesen Herren als Regieassistenten tätig war, sollte den Weg frei machen zu einer neuen Form des Kinos: radikaler in Inhalt und Form, gesellschaftliche Standards hinterfragend und kritisierend, und die sozialen Konventionen torpedierend: die japanische New Wave (Nuberu bagu). Masumura ist nun solch ein Mann der Schnittstelle, hat er doch den Weg bereitet für Leute wie Nagisa Oshima, Hiroshi Teshigahara, Masahiro Shinoda und Shohei Imamura, und später in den Siebzigern eindrücklich zum Exploitation-Kino beigetragen. Masumura jedoch läßt sich schwer klassifizieren, denn sein Oeuvre umfaßt beinah 60 Filme -jährlich drehte er drei bis vier (!)- und er war in vielen Genr

Ugetsu monogatari / Erzählungen unter dem Regenmond (Kenji Mizoguchi, Japan 1953)

Im Japan des 16 Jahrhunderts herrscht Bügerkrieg: marodierende Söldner ziehen über das Land, verwüsten Dörfer, plündern, entführen die Männer und vergewaltigen die Frauen. In den Kriegswirren gelingt es dem Dörfler Genjuro, einem Töpfer, in der entfernten Stadt seine Tonwaren zu einem guten Preis zu verkaufen, wobei er sich jedoch immerzu auf die gefährliche Reise machen muß, und so auch seine Frau und seinen noch sehr jungen Sohn zurücklassen muß. Sein Schwager Tobei hilft ihm im Familienunternehmen; auch er möchte Geld verdienen um sich eine Samurairüstung kaufen zu können, um endlich ein angesehener und stattlicher Herr werden zu können. Genjuro verliert über seinen wirtschaftlichen Erfolg immer mehr den Überblick und entwickelt sich zu einem habgierigen Geschäftemacher, der lieber sein Leben auf's Spiel setzt, als den Ofen ausgehen zu lassen, was den Brennvorgang seiner Waren unterbrechen und ruinieren würde. Auch Tobei verliert den Blick für das wesentliche, was soviel heißt