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Es werden Posts vom Dezember, 2008 angezeigt.

Samurai III: Duel on Ganryu Island (Hiroshi Inagaki, Japan 1956)

Der dritte Teil ist vielleicht der beste, weil ausgeklügeltste. Dennoch hab ich mich öfter (ja, ich gebe das einfach mal zu:) gelangweilt. Doch weshalb? Hier finden alle Themen zusammen in einer schönen Ausgewogenheit: Inagaki findet eine tolle Balance zwischen actionreichem Swordplay und Liebesmelodram; die offenen Fäden werden zusammengeführt und ausformuliert, und trotzdem... war es irgendwie...langweilig, teilweise. Mifune alias Takezo alias Musashi Miyamoto findet zu erhabener Samurai-Größe, der nichts mehr beweisen muß. Er spielt ihn mit einer Würde und Reife, da kann man sich kaum vorstellen, wie er noch im 1. Teil ein wildes Pferd war. Koji Tsuruta (als Kojiro Sasaki) ebenso: gut. Der Geck, der Faun und Karrierist im Samurai-Pelz gefällt als Opponent und teils zwielichtig-abstoßende, teils eitle Verführergestalt. Plötzlich taucht Takashi Shimura auf, wie aus dem nichts, und ebenso verschwindet er wieder...wie schade. Otsu (Kaoru Yachigusa) leidet wieder unglaublich unter den K

Samurai II: Duel at Ichijoji Temple (Hiroshi Inagaki, Japan 1955)

Das Sequel zu Musashi Miyamoto zeichnet sich vor allem durch einen hohen Bodycount au s; mittlerweile ist Takezos Ruhm gewachsen, alle kennen den ihm vorauseilenden Ruf eines meisterhaften Swordmans, und die Neider und jungen Sturm und Dränger wollen natürlich ihre Kräfte messen. Dafür liegen sie bald mit dem Gesicht unten im Dreck. Musashi jedoch ist keine Heldengestalt. Der Zuschauer sieht hinter die Fassade; von verschiedenen Seiten wird Musashi gesagt, daß ihm das Zeug zum richtigen Samurai abgehe. Er sei zwar unglaublich stark, aber geistige Größe habe er nicht, er könne z. B. nicht vergeben. Zudem streiten sich zwei Frauen um seine Zuneigung; Otsu aus Teil 1, und jetzt auch Akemi. Musashi jedoch liebt sein Schwert. Im Zentrum der Handlung steht die Auseinandersetzung mit dem Yoshioka-Clan, mit dem es am titelgebenden Tempel erst ein Gemetzel, dann ein Duell mit deren sensei Seijuro Yoshioka geben wird. Außerdem wird die Person des Kojiro Sasaki eingeführt, einem weiteren Schw

Musashi Miyamoto / Samurai I (Hiroshi Inagaki, Japan 1954)

Takezo (Toshiro Mifune) und Matahachi, zwei jugendliche Grünschnäbel, wären ach so gerne richtige Sa murai und rennen begeistert in den Krieg. Man will sein Mannsein beweisen und gerät unverblümt in die bekannteste spätmittelalterliche Schlacht Japans: in den Kampf von Sekigahara (1600). Diese markiert historisch den Wendepunkt von der chaotischen Sengoku-Zeit hin zur (gewalttätig) befriedeten Tokugawa-Periode. Mehr tot als lebendig überleben sie das Gemetzel, und eines müßte selbst ihnen klar sein: zum Samurai ist es ein weiter Weg. Hier wiederholt sich Mifunes Begehr, denn im bekannteren Seven Samurai von Kurosawa -entstanden im selben Jahr!- spielt er die ganz ähnliche Rolle eines Bauernlümmels, der so gern ein Samurai wär. Er tollt herum, schreit, grimassiert, strampelt mit den O-Beinen und holt die Laute ganz tief hinten aus der Kehle heraus. Denn er wird gejagt und verfolgt. Takezo rennt. Nur einmal, da baumelt er an einem Baum 15 Meter über dem Boden: der weise Mönch Takuan hat

Shôwa Karesusuki / Der Polizist und seine Schwester (Yoshitarô Nomura, Japan 1975)

Harada (ein Polizeibeamter) lebt in Tokyo mit seiner Schwester in einer kleinen Wohnung nah den Bahnschienen. Die Kinder vom Lande, früh verlassen von den Eltern, mußten sich selbst durchschlagen; umso erfreulicher, daß sie es nun aus eigener Kraft zu bescheidenen Verhältnissen geschafft haben. Jeden Morgen fahren sie gemeinsam in die Stadt. Er geht ins Präsidium, Noriko in die Schneiderschule. Fröhlich winkt er ihr zum Abschied, wie er sich Richtung Stadtzentrum wendet, sie lächelt zurück. Auf der obersten Stufe jedoch wendet sie sich um, geht zurück, und streunt den Rest des Tages durch die Megalopolis. Die Kamera findet tolle Bilder der Menschenmassen, und wie sich nach und nach das Schicksal dieser beiden herausschält, da ist deutlich, daß hier noch tausende Geschichten erzählt werden könnten. Noriko läßt sich mit zwei üblen Typen ein, und ihr Bruder kommt zufällig dahinter. Als er ihr den Umgang mit ihnen verbieten will, zeigt sie sich wenig einsichtig. Alles Zureden hilft nicht

Snapshot Shorts Vol. 2

Shinobi - Heart under Blade Ten Shimoyama, Japan 2005 Romeo & Julia zur Zeit des Tokugawa-Regimes. Ieyasu Tokugawa sieht sein befriedetes Land nur noch durch zwei im Wald lebende Ninja-Clans bedroht und beschließt -gerissen wie er ist- sie sich gegenseitig eleminieren zu lassen. Die 5 besten Kämpfer beider Clans sollen gegeneinander antreten. Nun haben sich natüüürlich die beiden besten Kämpfer Gennosuke und Oboro an einem sprudelnden Bächlein tief in die Augen geguckt,... was allerdings bei den Augen von Yukie Nakama fatale Folgen haben kann, das versteht ein jederMann. Was folgt ist ein pathetisches Martial-Arts-Fantasy-Märchen, das leider weder in der Figurenzeichnung überzeugen kann, noch in den Kampfszenen. Zwar sind diese fast alle als Duelle angelegt, bei denen die Kontrahenten ihre besonderen Fähigkeiten zur Schau stellen können (den Absurditäten sind keine Grenzen gesetzt), doch ist das alles sehr konsumierbar: kein Blut, kein Leid, und ästhetisch völlig verfremdet.

9 Souls (Toshiaki Toyoda, Japan 2003)

Toyodas vielgelobter Film ist eine Komödie, ein Road-Movie und ein tragisches Drama zugleich: Neun Kriminelle brechen aus dem Gefängnis aus - draußen angekommen merken sie, daß sie eigentlich gar nicht so genau wissen, wo sie jetzt hin sollen. Dummerweise werden sie von der aufdringlichen Polizei gejagt, und nachdem ihre Gesichter im Fernsehen gezeigt wurden und von Plakatwänden herunterschauen, erkennt sie auch noch jeder Dorftrottel. Sie kommen vom Regen in die Traufe. Die erste Hälfte des Films kommt ziemlich sabuesk daher, allerdings mit einem etwas feineren Ton und weniger grotesk. Wenn die -mittlerweile sympathische g ewordene- Männertruppe dann in der zweiten Hälfte nach und nach durch die unterschiedlichsten Ereignisse dezimiert wird, sind einem die Figuren bereits so nahe geworden, daß der Film in derDarstellung der Schicksale sehr berührt und dann enorm traurig wird. Und das völlig ohne Kitsch oder Pathos. Ein phantastischer Gitarrensoundtrack findet ebenfalls Verwendung,