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Sasori - Grudge Song (Yasuharu Hasebe, Japan 1973)

Nach drei SASORI-Filmen konnte Meiko Kaji den Scorpion noch nicht ruhen lassen, und fand in Hasebe, mit dem sie schon STRAY CAT ROCK: SEX HUNTER! gedreht hatte, einen von ihr präferierten Regisseur für dieses Sequel.

Leider kann der vierte Teil visuell nicht ganz mit den übrigen dreien mithalten, auch wenn man sieht, wie sehr sich Hasebe bemüht, stilistisch Itos Linie weiterzuführen. Auch sind einige Einstellungen für mein Gefühl etwas zu lang geraten.
Positiv fest zu halten ist jedoch eine deutliche Fokusverschiebung auf ein gutes Drehbuch - inhaltlich und politisch wirkt dieser Teil sehr ausformuliert. Der Plot um den ebenfalls durch die Polizeigewalt mißbrauchten politisch-aktiven Studenten, in dem Matsu einen Gefährten findet, trägt zur Qualität der Erzählung einiges bei. Plotentwicklung: eine Sache, die im zweiten Teil etwas kurz kam. Der sich anschließende Part im Gefängnis ist dann wieder sehr herb geraten (Vergewaltigungssequenz der Wärterin durch die Polizisten), um am Ende in einem furiosen Duell unter dem Galgen zu enden. Auch sehr schön ist die auf Kontraste abzielende Musik.

Also: glaubt nicht den Unkenrufen! Jeder der Teile ist mehr als sehenswert - und würden sie alleine stehen und nicht im direkten Vergleich gewertet werden, wäre jeder Film für sich genommen absolutestes Pflichtprogramm.

Dass die Serie jetzt ein Ende hat, ist tatsächlich kaum zu ertragen. Hat sie mir doch noch besser gefallen als etwa LONE WOLF AND CUB oder die HANZO-Reihe.

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Abschied

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