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Es werden Posts vom Februar, 2011 angezeigt.

Vampire of Quezon City (Khavn, Philippinen 2006)

Nachdem mehrere junge Frauen in Quezon verschwanden und dann vergewaltigt und ausgeweidet wiedergefunden wurden, liegt der Verdacht nahe, es mit einem Aswang , einem Vampir, zu tun zu haben. Ein skrupelloser Polizist macht sich auf die Suche und gerät auf die Spur eines irren Serienkillers.... Ganz im Gegensatz zu dieser straighten Inhaltsangabe hat man es hier mit einer Geschichte, die sich erst nach und nach offenbart, zu tun, einem sehr brutalen und expliziten, zugleich stets verstörenden Konfrontationsfilm des kontroversen philippinischen Undergroundfilmers. Generell läßt sich sagen, dass Khavn seine Filme völlig unabhängig produziert und es zu seinem Programm macht, gegen die Gesetze, Anforderungen und Standards des Mainstreamkinos zu verstoßen (auf seinem youtube-Kanal sind z.B. ständig wechselnd seine Filme in voller Länge zu sehen); auch ein Manifest hat er für das digitale Kino verfaßt: Digital Dekalogo: Re-Defining Video . Hier ein Auszug: Digital Dekalogo A Manifesto

Dämon / Kichiku / The Demon (Yoshitaro Nomura, Japan 1978)

Die Geschichte über die unverhoffte Elternschaft über drei Kinder stürzt einen am Hungertuch nagenden Drucker und seine Frau in die Crisis, die alsbald zu ungewöhnlichen Mitteln greifen, um sich ihrer Probleme zu entledigen. KICHIKU ist auch für einen Kinderlosen wie mich -ehrlich gesagt- kaum ankuckbar. Die Handlung nimmt eine dermaßen brutale Wendung, die jedes Maß des Erträglichen übersteigt. Und wie in bereits jedem der von mir gesehen Filme Nomuras kommt auch hier wieder das Motiv der - ich nenne das mal so - Gefährlichen Fremde in Anschlag. Auch hier sind die Figuren (aus ihrer Heimat) mit dem Zug in die Fremde hinein unterwegs (in THE STAKEOUT , CASTLE OF SAND und ZERO FOCUS zum Ort des Verbrechens). Diesen Übergangsphasen werden in stets ausführlichen Bildern gehuldigt. In DÄMON werden die Kinder zum verheirateten Vater gebracht, und von der Mutter unwissend so mitten in der Hölle abgeliefert. Denn dessen Ehefrau ist naturgemäß wenig davon begeistert, sich nun um die drei

Kanikosen / The Crab Cannery Ship (Hiroyuki SABU Tanaka, Japan 2009)

Sabus Adaption ist nunmehr die dritte (oder vierte?) des ungewöhnlicherweise aktuell gewordenen Themas: dem Film liegt ein Roman von 1923 des Autoren Takiji Kobayashi zugrunde, in welchem "at the height of Japan’s proletarian literature movement" die Arbeiter auf einem Krabbendampfer gegen ihre unmenschliche Ausbeutung revoltieren. 1953 erfuhr der Text eine erste filmische Umsetzung durch So Yamamura, in dem etwa Masayuki Mori zu sehen ist, der als Kurosawa-Regular aus RASHOMON, THE BAD SLEEP WELL oder als Myshkin in THE IDIOT bekannt sein dürfte. 2008 erfolgte eine enorm erfolgreiche Mangaumsetzung, über die es hochqualitativ hier bei néojaponisme einiges zu lesen gibt. Sabus Umsetzung darf trotz einiger Untiefen als gelungen bezeichnet werden, übersetzt er doch die Handlung in einen zeitgenössischen Kontext, der durchaus auch aktuellen, pop- und jugendkulturellen Aspekten Genüge trägt (Musik, T-Shirts usw). In vielen Szenen als Kammerspiel inszeniert, wird die stetig z

Funuke - Show some Love, you Losers! / Funuke domo, kanashimi no ai wo misero (Daihachi Yoshida, Japan 2007)

Eine Familie auf dem Land sehen wir hier, eine, die auch ordentlich Düsenantrieb besitzt: der Film beginnt mit einem Crash. Da ein LKW fatalerweise einer auf die Straße laufenden schwarzen Katze ausweicht, werden die Eltern überfahren. Da kommt die ältere Schwester, ein glück- und talentloses Schauspielsternchen aus Tokyo nach Hause, da sie kein Geld mehr für ihren Schauspielunterricht geschickt bekommt. Ihre kleine Schwester, eine heimliche Mangazeichnerin mit einem Asthmaproblem und ihr älterer Stiefbruder (der seine Ehefrau mißbraucht) erwarten sie mit gemischten Gefühlen: denn hier hat jeder seine Leiche im Keller. Und so dreht der Film bald auf Hochtouren, wenn die egomane Schwester die ländliche Ruhe durcheinander zu wirbeln beginnt... Yoshida gelingt es ausgezeichnet, einen zugleich ruhigen und hysterischen, einen traurigen und fröhlichen, einen liebenswerten und spannenden Film zu gestalten. Auch ein großes Lob gebührt den überzeugenden Schauspielern, vor allem den Protagoni

Hold Up Down (Hiroyuki SABU Tanaka, Japan 2005)

Sabu macht einmal mehr das, was er gut kann - und für was man ihn liebt: er erzählt eine Geschichte über mehr oder minder liebenswerte Loser, die ein Ding drehen bei dem etwas schief geht, und sich daran eine dominoartig ablaufende Kette von Folgeereignissen einstellt, die immer katastrophalere Züge annehmen. So auch hier wieder mal ein Banküberfall mit dem Missgeschick, dass während des Bruchs das Auto aus der Halteverbotszone abgeschleppt wird. Die Flucht zu Fuß führt die "Helden" in die U-Bahn und zu einem Schließfach; allerdings haben sie kein Kleingeld (nur große Scheine jetzt, klar) - denn das Portemonnaie liegt im abgeschleppten Wagen. Doch zum Glück spielt dort drüben ein Hippie auf der Gitarre! Es sollte doch ein Leichtes sein, diesem etwas Kleingeld zu stibitzen... Und so geht die rasante Hatz weiter, immer im Sprint, immer absurder werdend, bis man in einem sehr sehr seltsamen Hotel landet. Und da Sabu hier nichts mehr Neues einzufallen scheint, gerät der Film n