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Es werden Posts vom Juli, 2011 angezeigt.

The Hole / Dong (Tsai Ming-liang, Taiwan 1998)

Eine dystopische Zukunft in den letzten Tagen des Jahres 1999: ein heimtückischer Virus, das "Taiwan Fever", das bei Ansteckung die Menschen zunächst krank, dann verrückt zu machen scheint und sie wie riesige Schaben auf allen Vieren herumkriechen lässt, hat große Teile der Bevölkerung ausgerottet. Die Stadt Taipeh ist verwaist und evakuiert - die Überlebenden befinden sich unter Zwang in Quarantänezonen (sicherlich ein Verweis auf die autoritären Machtstrukturen des Staates). Ein paar wenige Städter allerdings sind nicht bereit, ihre Behausungen zu verlassen und riskieren damit ihr Leben. Die allerletzte Möglichkeit zum Rückzug besteht zum Jahreswechsel 2000, denn ab diesem Zeitpunkt werden Wasser und Strom endgültig abgestellt. Ein junger Mann (Lee Kang-sheng) und seine unter ihm wohnende Nachbarin (Yang Kuei-Mei) wollen die Situation aussitzen, bis die Stadt wieder bewohnbar wird. Das Loch im Fussboden, durch das der Mann die Frau beobachtet, scheint der einzige menschlic

Equinox Flower / Higanbana (Yasujiro Ozu, Japan 1958)

Der erste Farbfilm Ozus führt in den aus seiner Werksgeschichte bereits bekannten, und mehrfach unter verschiedenen Aspekten ausgeleuchteten Themenkosmos der Traditionsproblematik im Generationenkonflikt: Probleme, die sich in diesem Film anläßlich einer Eheschließung als handfeste Konflikte manifestieren. In EQUINOX FLOWER geschieht einem vermögenden Geschäftsmann ein Unding: gerade der sonst als besonders umsichtig bekannten Ratgeber in Ehedingen Wataru Hirayama (Shin Saburi), der fortschrittlich gelassene Positionen vertritt, etwa die Töchter nicht zu einer arrangierten Heirat zu drängen, sieht sich vor dasselbe Problem gestellt: die eigene Tochter Setsuko (Ineko Arima) wünscht eine Liebesheirat mit ihrem Freund; jedoch hatte ihr stets der Mut gefehlt, diesen dem nichtsdestotrotz traditionsbewußten Vater vorzustellen. Das Vorhaben trifft Wataru nun verständlicherweise völlig unvorbereitet, und er missbiligt die Heirat, lehnt sogar ab, auf der Feier zu erscheinen. Erst die Vermittlu

The Housemaid / Hanyo (Kim Ki-young, Südkorea 1960)

Darcy Paquet schätzt THE HOUSEMAID als einen der drei besten koreanischen Filme aller Zeiten ein. Das muss man nicht überbewerten, steuert die Erwartungshaltung aber natürlich trotzdem entsprechend. Und dann hat sich mir der Film als extrem spannendes, häufig klaustrophobisches Familiendrama präsentiert, das mehr als einmal die Schwelle zum Horrorfilm übertritt. Er ist zudem sehr zügig montiert, beinah atemlos könnte man sagen, und findet immer wieder beeindruckende schwarz-weiß-Bilder, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Ein Musiklehrer und Familienvater empfängt zu Hause Klavierschüler um sein Einkommen aufzubessern. Obwohl es finanziell eigentlich gut um die Familie bestellt ist, sind es vor allem die materiellen Gelüste seiner Gattin, insbesondere der Wunsch nach einem eigenen Haus, die die monetäre Situation belasten. Da sie zudem auch noch mit dem dritten Kind schwanger ist, braucht man schließlich eine Haushälterin – die Arbeit ist nicht mehr allein zu stemmen. Eine Schüler

The Man from Nowhere / Ajeossi (Lee Jeong-beom, Südkorea 2010)

Blockbuster und Heroic Bloodshed in Südkorea: das muss kein Gegensatz sein. AJEOSSI ist ein Genre-Film, der mit zunehmender Laufzeit immer ruppiger wird. Den Text findet ihr hier auf Hard Sensations . Ich freue mich, ab jetzt und neben der Filmgazette auch für diese Seite schreiben zu dürfen. Das Blog wird aber selbstverständlich weitergeführt.

Naokos Lächeln / Noruwei no mori (Tran Anh Hung, Japan 2010)

Haruki Murakamis Roman ist weithin bekannt. Nun hat der vietnamesische CYCLO-Regisseur Tran Anh Hung eine Verfilmung des Textes abgeliefert, die vor allem in ihren Bildern schwelgt.. und sonst leider recht wenig überzeugt. Meine Kritik findet ihr hier bei der Filmgazette mit dem Titel Revolte der Körper .