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Es werden Posts vom September, 2011 angezeigt.

I Corrupt All Cops / Gam chin dai gwok (Wong Jing, Hongkong 2009)

Hongkong in den 70ern: Korruption und Schmiergeldzahlungen haben überhand genommen und ein normales, geregeltes Leben ist in der Kronkolonie kaum mehr möglich. Da entscheidet der Gouverneur, die unabhängige Polizeieinheit ICAC ins Leben zu rufen und mit dieser kräftig aufzuräumen. Dass das vor allem den eigenen Polizeiapparat betrifft, macht die Sache recht brisant. Einer der Beamten ist der junge Bong (Alex Fong), der als Jugendlicher von eben jenen Polizisten schwer zusammengeschlagen worden war (um von ihm als Unschuldigen ein Geständnis zu erpressen), gegen die es nun geht. Dieser Mann will Rache. Rechts außen steht Wong Jing selbst, der im Film als stets lächelnder Mittelsmann sein eigenes dunkles Spiel treibt. Kopf der korrupten Vereinigung ist Chief Constable Lak (Tony Leung), der mit seinem brutalen Handlanger Unicorn (Anthony Wong) und dem erpressbaren Gale (Eason Chen) eine schlagkräftige Truppe aufgebaut hat, die so mächtig geworden ist, dass man ihn von einem

Overheard / Qie ting feng yun (Alan Mak/Felix Chong, Hongkong 2009)

Die drei Freunde Johnny (Lau Ching Wan), Gene (Louis Koo) und Max (Daniel Wu) arbeiten bei einer Spezialeinheit der Hongkonger Polizei: sie sind Abhörspezialisten. Der verdächtige Finanzmagnat Will Ma (Michael Wong) ist ein Geschäftsmann, der sein Glück selbst in die Hand nimmt und mit Insidergeschäften die Börse zu manipulieren versteht. Als die Polizisten zufällig eines der Gespräche mitbekommen, verfallen sie auf die Idee, dies geheim zu halten und von den Informationen zu profitieren. Es gibt auch gute Gründe dafür: im privaten Bereich geht es drunter und drüber, das Kind Genes ist schwerkrank und braucht eine teure Operation usw. Doch recht schnell wird deutlich, dass sie sich mit einem skrupellosen Verbrecher eingelassen haben. Außerdem sitzt ihnen die eigene Aufsichtsbehörde im Genick, die Unregelmäßigkeiten festgestellt hat. Ein weiterer Cop-Thriller aus Hongkong? Alan Mak, Felix Chong, INFERNAL AFFAIRS? Die Erwartungen sollte man besser gedämpft halten - OVERHEARD komm

Bedevilled / Kim Bok-nam salinsageonui jeonmal (Jang Chul-soo, Südkorea 2010)

Bereits die Hälfte des Films ist vergangen, wenn man zu diesem tollen Bild im Gegenlicht kommt - hier sieht man die Heldin, und wie sie eine Erkenntnis durchfährt. Hier findet der große Umschwung statt, der BEDEVILLED, obwohl schon die ganze Zeit ein mehr als ungemütlicher Film, in dem Frauen permanent verprügelt und misshandelt werden, zu seinem wahren Kern kommen lässt: zur Rachegeschichte . Doch angefangen hatte alles ganz anders, und vor allem mit einer anderen Person - der Freundin jener Frau, die in Seoul überarbeitet einer Kollegin eine runterhaut, bevor sie von ihrem Chef zwangsbeurlaubt wird. Mit ihrer Freizeit kann sie jedoch nichts anfangen und verfällt auf die Idee, auf jene Insel zu reisen, wo sie aufgewachsen ist - zumal sie von ihrer Freundin (jener aus dem Bild) immer noch Briefe bekommt. Dort angelangt, in der ländlichen Idylle (Kontrast der weißen Haut des Städters vs. der stark gebräunten der Bauern), ist sie vor allem zuerst einmal "die Fremde". Und rec

Street Mobster / Gendai Yakuza: Hito-kiri Yota (Kinji Fukasaku, Japan 1972)

Kinji Fukasakus Gangsterfilmerzählungen der 60er- und 70er-Jahre werden zumeist als jitsuroku-eiga bezeichnet. Filme, die in einem dokumentarischen Stil gehalten sind, Filme mit wildem Schnitt und häßlichen Alltagsbildern, denen jede Tendenz zur genußhaften Epik ausgetrieben wurde. Hier geht es sehr roh zur Sache und Stilisierungen werden nur in der Ausstellung von Freeze Frames und Zeitlupen geduldet. Und in übergroßen Sonnenbrillen und schicken Anzügen. Im Gegensatz zu amerikanischen Gangsterhelden, die beim Publikum häufig sowohl Faszination, Sympathie und Empathie als auch Abscheu hervorrufen (etwa durch "sympathische" Helden wie Bogart und Edward G. Robinson) und den Zuschauer so in ein moralisches Dilemma stürzen, die einer archetypischen Mythisierung Vorschub leistet, ist Fukasakus Protagonist (Bunta Sugawara) ein Scheusal durch und durch, mit dem man keinerlei Sympathie empfinden kann. Der Mann ist ein Mörder, ein Vergewaltiger und ein Verbrecher, der sich rücksic

Aftershock (Feng Xiaogang, China 2010)

Ein Film voll gewaltiger Erdbeben und familiärer Tragödien - Feng Xiaogang (WORLD WITHOUT THIEVES, THE BANQUET, ASSEMBLY) inszeniert ein Blockbuster-Ereignis, wie es durchschnittlicher nicht sein kann. Immerhin, dem Publikum gefällt's. Meine Kritik mit dem Titel Bebende Herzen, bebende Welt findet ihr in der filmgazette .

End of Animal (Jo Sung-hee, Südkorea 2010)

Die schwangere Soon-young verlässt Seoul in einem Taxi, das sie zu ihrer Mutter in die Provinz bringen soll. Während der Fahrt steigt allerdings ein merkwürdiger und arroganter Mann zu, der nicht nur Details aus dem Leben der Protagonistin und des Taxifahrers zu kennen scheint, nein, er prophezeit auch eine Apokalypse, eine Zeit, "in der die Engel herabsteigen". Weißes Licht. Kurz darauf erwacht Soon-young - das Handy ist tot, die Elektrik funktioniert nicht, der Taxifahrer, der Hilfe holen wollte, kommt nicht zurück - und macht sich selbst auf den Weg. Es wird eine Irrfahrt werden, mit dem Ziel der Raststätte, die, obwohl nur wenige Kilometer entfernt, unerreichbar scheint. Auf diesem Weg begegnen ihr immer wieder Figuren, die selbst gestrandet sind, egoistisch handeln, ihr Fortkommen behindern. Auch dubiosen Hinterwäldlern, die in ihr leichte sexuelle Beute wähnen, muss sie widerstehen. Der Film allerdings ist alles andere als ein verträumtes Märchen. Sein apokalyptisch