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Es werden Posts vom Mai, 2013 angezeigt.

Thattathin Marayathu / Behind the Veil (Vineeth Sreenivasan, Indien 2012)

Dieser Malayalam Film erzählt die gesellschaftlich brisante Geschichte von der zunächst unerfüllbaren Liebe zwischen dem Hindu Vinod (Nivin Pauly) und der Muslima Aisha (Isha Talwar), die aufgrund, logischerweise, der Religion, dem Stand und dem sozialen Status nicht zusammen finden können - und dürfen. Der Film wird in der ersten Hälfte komplett als Rückblick erzählt: wie der junge Mann nachts auf dem Grundstück von Abdul Khader, mächtiger Polititker sowie Onkel und Erziehungsberechtigter Ayshas, geschnappt und im lokalen Polizeirevier in Gewahrsam genommen wurde. Freilich im Verdacht, dem politischen Gegner anzugehören (es stehen Wahlen an). Natürlich wollte Vinod nur zu Aysha, was er aber nicht sagen kann. So offenbart er sich in einer langen Nacht des Geschichtenerzählens den anwesenden Polizisten, die so begierig auf eine Romanze sind, dass sie sich schließlich dazu entschließen, dieser "unmöglichen Liebe" auf die Sprünge und über alle Schranken hinweg, zum Glück zu

Ustad Hotel (Anwar Rasheed, Indien 2012)

Faisi (auch Faisal, gespielt von Dulquer Salmaan) geht nach Lausanne um Hotelmanagement zu studieren. Sein Vater Razaq (Siddique) hat große Pläne: nach der Rückkehr des Sohnes will er in seiner Heimatstadt Kozhikode ein 5 Sterne-Hotel eröffnen (das ist im Bundesstaat Kerala an der Südwestküste Indiens). Doch daraus wird nichts: denn stattdessen hat Faisi eine Ausbildung zum Koch gemacht und plant, mit seiner Freundin nach London zu ziehen um dort in einem Erste Klasse-Restaurant als Chef de Cuisine zu arbeiten. Razaq ist stinksauer und nimmt ihm den Pass weg, worauf Faisal bei seinem Großvater Unterschlupf findet, der das Ustad Hotel führt; ein etwas trashiges, aber dafür für seine Speise Biryani legendäres Etablissement am Strand. Dort findet er schnell Anschluß in der regelmäßig sich versammelnden Gemeinschaft und lernt auch die schöne Shahana (Nithya Menon) kennen, die ihm gehörig den Kopf verdreht. Und der Film erzählt dann hauptsächlich von der Reifung seines Protagonisten, d

Ufo in her Eyes (Xiaolu Guo, Deutschland 2011)

Der von viellfachen europäischen Institutionen geförderte zweite Spielfilm der jungen chinesischen Schriftstellerin Xiaolu Guo, die seit mehreren Jahren in London lebt (wie die Exilantin in ihrem Debutfilm SHE, A CHINESE ), ist eine Groteske auf das Heimatland. Vielleicht hat die Distanz ihren Blick geschärft, wie Anke Sterneborg in der Süddeutschen Zeitung vermutet, das mag sein - zumindest ist ihr Film souveränerweise auch zärtlich in seiner Darstellung des Schreckens. Jedoch wird der Eindruck insgesamt etwas getrübt durch die schon zum Stilmittel ausgebauten Hinwendung zur kuriosen Miniatur einer Miranda July-esken Art und Weise. UFO IN HER EYES ist manchmal einfach etwas penetrant. Darüber hinaus ist das Schicksal der Bäuerin Kwok Yun, Mitte 30 und immer noch unverheiratet, eine berührende Studie chinesischen Lebens in der Provinz zwischen Tradition und Moderne. Gedreht irgendwo im Süden, wohl in der Nähe des pittoresken Provinzstädtchens Guilin, hat diese einfache Frau eine

Be Sure to Share / Chanto Tsutaeru (Sion Sono, Japan 2009)

Ein ruhiger, melodramatischer Film Sion Sonos. Ohne Blut, fast ohne Gewalt - ein bei uns weniger wahrgenommer Aspekt im Oeuvre des hauptsächlich auf seine Skandalfilme reduzierten Regisseurs. Aber Sonos Bandbreite ist größer (vgl. der hier besprochene INTO A DREAM von 2005) - gleichwohl ist der Film so etwas wie der ruhende Pol zwischen Filmen wie EXTE und LOVE EXPOSURE (davor) und COLD FISH (danach). BE SURE TO SHARE ist ein gefühlvolles Krankendrama, das zwischen Erwachsenwerden, Erinnerung, und Familie hin und her gleitet und dabei die Brüche offenlegt, die man in solch fragilen Gefügen nur allzu gerne zu übersehen bereit ist. In der Hauptrolle des Shiro ein Pop-Idol, Akira von der Band Exile . Seine süße Freundin wird von Ayumi Ito gespielt, die man vielleicht aus GANTZ! kennt, oder als Akemi in INTERIOR DESIGN aus dem omnibus-Film TOKYO! Eiji Okuda spielt den Vater, um dessen Anerkennung Shiro kämpft. Die Zeit jedoch wird knapp, mit einer Krebsdiagnose liegt das Familienober

Barfuss durch die Hölle / Human Condition / Ningen no joken (Masaki Kobayashi, Japan 1959-1961)

Die Sichtung dieses monumentalen Filmes habe ich lange Zeit vor mir hergeschoben; zum einen, weil ich einen gehörigen Respekt vor der "Größe" des Werks innerhalb der Filmgeschichte hatte, zum anderen deswegen, da Masaki Kobayashis HARAKIRI einer meiner allerliebsten, zutiefst bewunderten Filmmeisterwerke ist - wodurch natürlich ein gewaltiger Respekt gegenüber dem gesamten Werk Kobayashis entstanden ist, der sich mit den Sichtungen von KWAIDAN oder etwa SAMURAI REBELLION bestätigt hat. Und der Ruhm von NINGEN NO JOKEN ist sowieso legendär. Ein Film also, den man nicht einfach so wegschaut zwischendurch. Leider stellt sich die  Erkenntnis ein, dass man solche Filme dann niemals schaut (ganz ähnlich geht es mir mit Béla Tarr), da man die  Sichtung immer noch einmal auf einen vermeintlich besseren Termin hinausschiebt. Wie auch immer dieser aussehen soll. Damit muß nun Schluß sein, Respekt ist gut, zuviel der Ehrfurcht ist schädlich - Vergötterung kindisch. Ich versuche mich