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Es werden Posts vom Januar, 2013 angezeigt.

Groper Train: The Search for the Black Pearl / Chikan densha: shitagi kensatsu (Yôjirô Takita, Japan 1984)

Internationale Bekanntheit dürfte Yôjirô Takita mit seinem Film OKURIBITO / NOKAN ODER DIE KUNST DES AUSKLANGS erreicht haben, der nach mehreren Auszeichnungen - unter anderem heimste er vier Kinema Jumpo-Preise ein - im Jahr 2009 dann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt. Takita ist aber keineswegs ein Newcomer, sondern dreht schon seit Anfang der 80er Jahre Filme (die IMDb listet etwa 44 Titel). Entgegen westlichen Erwartungen kommt Takita aber keineswegs aus einem Arthouse-Highbrow-Milieu, sondern stammt ursprünglich aus den Niederungen des Schmuddelkinos. Und hat sich von dort aus zu einem profilierten Genre-Regisseur entwickelt, der wirklich in allen Bereichen tätig ist; also neben dem Pinku Eiga auch im Samuraifilm, in der Komödie, dem Jugenddrama oder dem Fantasyfilm, wie eben auch im distinguierten Arthousedrama. GROPER TRAIN allerdings ist feinstes Schmuddel-Erotikkino für den Mann, ein weiterer Teil einer enorm erfolgreichen Reihe, in der es hauptsächlich

Moju: The Blind Beast (Edogawa Rampo, 1932)

 Diese Erzählung Edogawa Rampos handelt von einem blinden Bildhauer und Masseur, dessen äußerliche Gestalt als häßlich und spinnenfingrig, gleichwohl aber als enorm faszinierend dargestellt wird, und der als Skulpturenkünstler einen abgeschiedenen, riesigen und unterirdischen Raum irgendwo in Tokyos Vororten mit einer obskuren Sammlung aus Gliedmaßen menschlicher Körper ausgestaltet hat. In allen Formen und Größen und Materialien, aber mit Liebe, ja Besessenheit zum Detail und einer großen ästhetischen Finesse. Nun gelingt es ihm, besonders schöne Frauen, die als Kundinnen während seiner legendären Massagen die Hemmungen verlieren, in ebendiesen Raum zu locken, dort gefangen zu halten bis sie gefügig werden, zu mißbrauchen und, wenn er ihnen schließlich überdrüssig wird, sie zu töten, zu zerstückeln, und anschließend zu entsorgen.  Bekannt ist diese grausame Geschichte sexueller Perversion auch durch die Verfilmung von Yasuzo Masumura geworden, der sich allerdings nur de

Woman of the Lake / Onna no mizumi (Yoshishige Yoshida, Japan 1966)

Die schöne und unglücklich verheiratete Miyako (Mariko Okada) hat eine Affäre mit dem jungen Kitano (Tamotsu Hayakawa), mit dem sie sich tagsüber in Hotels im Stadtzentrum trifft. Ihr Gatte Yuzo (Shinsuke Ashida) scheint davon nichts mitzubekommen; er ist ein erfolgreicher Geschäftsmann mit einer deutlich wertkonservativen Einstellung. An einer Stelle im Film sagt er einmal, eine gute Ehefrau sei leicht wie ein Lufthauch, man würde ihre Gegenwart niemals bemerken. Diese Ruhe ist nun bedroht, da Kitano von Miyako im Hotel erotische Nacktbilder gemacht hat, die Miyako dummerweise auf dem Heimweg vom Stelldichein in der Tasche mit dabei hat. In dieser Nacht wird sie von einem Unbekannten bedrängt - und sie wehrt sich mit der Tasche, worauf ihr der Mann sie entreißt. Am nächsten Tag bekommt sie einen Anruf von dem Erpresser, sie solle zu ihm in ein Seebad fahren, und das Geld für die Bilder mitbringen. Dass es dem Erpresser nicht nur ums Geld geht, ist Miyako klar, so gut kennt sie

The Warped Ones aka The Wild Love-Makers / Kyonetsu no kisetsu (Koreyoshi Kurahara, Japan 1960)

THE WARPED ONES ist die totale Tayozoku-Madness, ein Film über jugendliche Rebellen im Nachkriegsjapan: zwei "juvenile delinquents" kommen aus dem Gefängnis heraus und beginnen direkt mit ihrer Hatz auf Vergnügungen, auf Mädchen, Alkohol und Befriedigung der Primärbedürfnisse. Wenn die Strecke zu weit ist, klaut man eben kurz einen Wagen. Hat man Hunger, klaut man was am nächsten Straßenstand. Die Sonne brennt vom Himmel, der Schweiß steht auf der Stirn, der Jazzbeat treibt voran, die Artikulation geschieht hauptsächlich durch Grunzen, Brüllen, Knurren und sonstige animalische Laute. Wird gegessen, dann wird geschlungen. Gebratene Hühnchen werden zerrissen, Reis wird gestopft. Wasser wird aus der Kanne direkt in den Mund gegossen und läuft über den von Schweißtropfen perlenden, entblößten Körper. Dieser prototypische Suntribe-Film (die man als Vorläufer der "Neuen Welle" in Japan verstehen kann) ist ein einziger, rasender Exzess der Respektlosigkeit. Die beide

The Woman who wanted to Die / Segura magura: shinitai onna (Kôji Wakamatsu, Japan 1970)

Ein wahnsinnig schöner Film von Wakamatsu mit einem etwas verwickelten Plot: in einem tief verschneiten Provinznest verbringt ein beinah schon vermähltes Liebespaar ein paar gemeinsame Tage, doch reist ihnen der ehemalige Geliebte der Frau, ein heißblütiger Student, hinterher. Der befreundet sich, dort angekommen - überraschend und auch sexuell - mit einer älteren, reifen Frau, der Wirtin seines Gasthofes. Diese aber ist die ehemalige Geliebte seines Rivalen, des Mannes seiner Freundin. Damals liebten sich die beiden innig, aber ihre Liebe hatte keine Zukunft. Sie hatten sich dazu entschieden, den Doppelselbstmord aus Liebe   durchzuführen, was aber an der Willensstärke des Mannes gescheitert war, der sich, nachdem er die Frau mit einem Schwerthieb niedergestreckt hatte, nicht selbst töten konnte. Fortan quälte ihn die Gewissheit, seine große Liebe emordet zu haben, aber selbst zu feige gewesen zu sein. Die Frau jedoch überlebte schwerverletzt, zu einem Leben im Leid fern des Gelieb

Bestenlisten 2012

The Yellow Sea Der Listenwahn greift mit schöner Regelmäßigkeit zum Jahreswechsel um sich, und da will ich auch diesmal nicht auskneifen... Letztes Jahr hatte mich auf die Filmgazette und auf Hard Sensations beschränkt, hier diesmal nun etwas üppiger. Mit großen Einschränkungen allerdings, vor allem in der letzten Kategorie, weil ich doch so einiges aus Gründen der Übersichtlichkeit rausgelassen habe (es werden auch nur Erstsichtungen aufgeführt). So sei es denn: aktuelles Kinoprogramm: The Yellow Sea (Na Hong-jin, 2011) Guilty of Romance (Sion Sono, 2011) Arirang (Kim ki-duk, 2011) Revision (Peter Scheffner, 2012) Barbara (Christian Petzold, 2012) Was Bleibt (Hans-Christian Schmid, 2011) Moonrise Kingdom (Wes Anderson 2012) Mondomanila (Khavn de la Cruz, 2012) Bombay Beach (Alma Har'el, 2011) Die Frau in Schwarz (James Watkins, 2012) Solang ich lebe (Yash Chopra, 2012) Moneyball (Bennett Miller, 2011) Chronicle (Josh Trank, 2012) Small T