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Es werden Posts vom Mai, 2014 angezeigt.

L'Amant (Ryuichi Hiroki, Japan 2004)

Das stark eingefärbte, koreanische Plakat täuscht etwas darüber hinweg, wie sehr dieser Film entfärbt ist. Ja, geradezu trist anmutet in seinen Grau-Brauntönen, gleich so, als wäre hier immer Herbst und Winter ohne Sonne, Schnee, Eis und alle helleren Flächen, die einem in die Augen blitzen könnten. Die Geschichte, die hier erzäht wird, mag auf den ersten Blick ebenso trist erscheinen. Ist sie aber nicht. Es ist ein Film von Ryuichi Hiroki. Und Hiroki mag seine Frauen, auch wenn sie häufig in sich selbst zurückgezogene Zweiflerinnen sind, und bisweilen einen Hang zur Selbstzerstörung haben. Was auf den ersten Blick wie eine erotische Amour-Fou-Erzählung anmuten mag, die man etwa im Pink-Film, aber auch bei den eher strukturfokussierten Schachbrettfilmen der Franzosen der Nouvelle Vague wie Marguerite Duras oder Alain Robbe-Grillet finden könnte, ist bei Hiroki ein Thema, das in eine ganz eigene Richtung geht. Der eigentliche Erotik-Content, der auf den Bildschirm fließt, ist da

Nippon Connection 2014: Why Don't You Play In Hell? / Jigoku de Naze Warui (Sion Sono, Japan 2013)

Der Arm mit der Kamera ragt aus dem Leichenberg heraus - eine Szene, die hier auf dem Plakat satirisch überhöht dargestellt wird und eigentlich vom Ende des Filmes stammt. Dazu im Hintergrund: ein Blitz aus den Wolken, eine Szene ganz vom Beginn des Films, in der der Protagonist (ein Möchtegern-Regisseur) vor einem Gewitter davonrennt, nachdem er erkannt hat, was er wirklich und mit aller Leidenschaft sein will: ein Filmemacher. Der Blitz, der Funken, schlägt sinnbildlich in die Kamera ein. Why Don't You Play In Hell? ist also neben seiner Liebes- und Yakuzageschichte auch ein augenzwinkernder Film über das Filmemachen, das Filmevorführen, den 35mm-Fetisch, den Kinobesuch. Über inszeniertes, für kurze Zeit "geborgtes" Leben. Denn die Liebesgeschichte zwischen dem Tölpel Koji im grünen Ringelshirt (Gen Hoshino) und der stahlharten Yakuza-Tochter Michiko (Fumi Nikaido) mit angeschrägter Frisur und Bombastbustier, die früher einmal mit einem Fernsehspot für Zahnpast

Delhi Belly (Abhinay Deo, Indien 2011)

Delhi Belly ist eine mitunter sehr lustige, schwarze Komödie über drei Slacker, die in eine schlimme Sache hineingeraten: sie werden unbeabsichtigt zu Kurieren eines ins Land geschmuggelten Päckchens - das aufgrund einer Verwechslung dummerweise verloren geht. Die Mafia findet das jedoch wenig lustig und verfügt über zweifellos überzeugende Argumente, die verloren gegangene Schmuggelware zurückzufordern. Einer der Jungs verdirbt sich bei der Geschichte dann den Magen und ist fortan den Film über damit beschäftigt, eine Toilette zu finden, da es ihm beinahe sprichwörtlich den Arsch zerreisst. Der Film verwebt mehrere Erzählstränge miteinander und bildet somit ein unterhaltsames, eskapistisches Pastiche aus dem Leben der drei Männer und ihres Umfelds, die zusammen in einer heruntergekommenen WG wohnen. Warum das so ist, wird eigentlich nicht ganz klar. Beruflich erfolgreich sind sie natürlich nicht, aber immerhin haben sie Jobs: Tashi ist Journalist (Imran Khan), Nitin Berry i

Thuppakki / The Gun (A.R. Murugadoss, Indien 2012)

Thuppakki , ein tamilischer Actionthriller, der aber in Mumbai spielt, hält sich sehr gut in der IMDb mit einer Bewertung von 7,8 Punkten. Wo diese gute Bewertung herrührt, ist mir indes schleierhaft. Qualitäten irgendeiner Art kann der Film allenfalls auf einer subtilen subkutanen Ebene aufweisen, die mir verborgen geblieben ist. Sondern ganz im Gegenteil: er ist ein primitives, übles Ding. Sexistisch, peinlich, überdreht, erzkonservativ und auf groteske Weise gewaltverherrlichend. Die amerikanische NRA, die National Rifle Association samt Homefront-Fanatikerclub könnten sich Thuppakki in ihre Schulbibliothek stellen. Und der Protagonist, gespielt von Vijay, gibt seinen Armeeoffizier (der zugleich ein ultra-tougher Undercoveragent ist) mit einer schablonenenhaften Stümperhaftigkeit, die an normierte Grinse-Sammelklebebildchen von Fußballspieleralben erinnern. Er, der Agent in guter Sache, soll ein terroristisches Netzwerk in Mumbai aushebeln, das in jüngster Zeit durch Bombenan

Murder 3 (Vishesh Bhatt, Indien 2013)

Ein Fotograf, der kurz vor dem großen Durchbruch steht, wird von seiner Freundin verlassen. Sie wirft ihm vor, mit anderen Frauen fremd zu gehen - was er auch tut, aber nicht zugibt. Kurze Zeit später hat er auch schon eine neue, feste Geliebte, mit der er sich über den kaum vorhandenen, eher behaupteten Trennungsschmerz hinwegtröstet. Die Neue aber ist ein feinsinniges Wesen, bemerkt merkwürdige Vorgänge im Haus - Wasser, das sich im Waschbecken bewegt, Geräusche in den Rohren, plötzliche Stromausfälle. Sie hat Angst vor einem Geist, der möglicherweise von der prächtigen Residenz Besitz ergriffen haben könnte. Die beiden wohnen kurioserweise ausgerechnet in dem Haus, das die ehemalige Freundin, eine Architektin, hinterlassen hat - sie war nach der Trennung mysteriöserweise verschwunden. Plötzlich aber taucht die Polizei auf und verdächtigt ihn, die verschwundene Freundin ermordet zu haben. Wie die beiden Vorgänger-Filme, die ebenfalls aus dem Hause Bhatt stammen und die gleich

Rise of the Zombie (Devaki Singh & Luke Kenny, Indien 2013)

Es ist schon sehr spannend, wieviel schlechte Kritik dieses B-Movie in der Presse eingefahren hat. Dabei hat der Film sehr viel zu bieten und versucht aus seinen Schwächen, etwa vom niedrigen Budget herrührend, auf kreative Weise das Beste zu machen. Und das ist sympathisch und manchmal spannender als das, was üppig budgetierte Mainstreamer hinbekommen. Denn Rise of the Zombie unterläuft häufig die Erwartung des Zuschauers, wenn auch - zugegebenermaßen - nicht immer nur im positiven Sinne. Nur soviel zu Beginn: gefallen hat er mir letztlich ziemlich gut - trotz seiner offensichtlichen Schwächen. Neil Parker ist ein passionierter Wildlife-Fotograf, der die meiste Zeit auf Reisen ist und seine privaten und sozialen Kontakte vernachlässigt. Auch seine Freundin bemängelt dies und droht ihm damit, ihn zu verlassen. Doch da ist Neil schon wieder beim nächsten Auftrag, in einem weit entlegenen Tal, wo er sein Zelt aufschlägt um seltene Tierarten, Flora und Fauna und Einsamkeit also,