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Es werden Posts vom Dezember, 2014 angezeigt.

Monsters Club / Monsutazu Kurabu (Toshiaki Toyoda, Japan 2011)

Die moderne Zivilisation hinter sich lassend, lebt Ryoichi (Eita) self-sufficient und einsam in einer Hütte in den tief verschneiten Bergen. Immer wieder versendet er Pakete, selbst gebastelte Bomben, an Vorstände von Firmen oder von Fernsehanstalten. Eines Tages begegnet er in den Wäldern einer merkwürdigen Kreatur, einem Schneemonster, das dann immer wieder urplötzlich auftaucht und ihn dazu zwingt, sich mit der dunklen Vergangenheit seiner Familie und seiner eigenen Biographie auseinanderzusetzen. Monsters Club ist ein Schneefilm. Und er ist schwer symbolisch. Der zunächst so souverän wirkende (Anti-) Held Ryoichi wird zunehmend demontiert, als seine Schwächen deutlicher zu Tage treten. Da gibt es unterdrückte Schuldgefühle und eine nicht aufgearbeitete Familiengeschichte, eine tote Mutter, ein toter Vater, zwei tote Brüder. Und so wundert es auch nicht, dass die Monster - eines sieht aus wie ein missglückter Schneemann, ein später erscheinendes ist ein in blutrot zugekl

Pizza (Karthik Subbaraj, Indien 2012)

Den Plot von Pizza wiederzugeben, würde bedeuten, zwangsläufig den Twist zu offenbaren, auf den der Film hinausläuft. Und obwohl ich wahrlich kein Freund von solchen konstruierten Wendungen bin, muss ich sagen: zum Glück gibt es ihn hier. Denn der ist ziemlich intelligent, gibt dem Film eine völlig andere und neue Richtung - und macht ihn wieder deutlich interessanter, als er bis dahin war. Denn der Film hatte sich doch so richtig eingedümpelt und festgefahren, zunächst in seiner Loser- und Liebesgeschichte, dann in einem völlig hanebüchenen, spannungsarmen und klischeebeladenen haunted house - Plot.  Denn plötzlich widerfährt dem Pizzaboten Michael (Vijay Sethupathi), der zu Hause eine schwangere Frau sitzen hat, die gerade einen Horrorroman schreibt (Anu, gespielt von Remya Nambeesan), genau das, was der herrische Choleriker seiner Geliebten nicht glauben wollte: dass es das Übernatürliche gibt. Bei einer Pizzaauslieferung also wird er von einem Geist heimgesucht. Soweit

Don't Go Breaking My Heart (Johnnie To & Wai Ka-Fai, Hong Kong 2011)

Der Crash der Lehman Brothers wirkt sich auch in der hongkonger Finanzwelt katastrophal aus. Viele verlieren ihre Jobs und räumen die Büros. Dananch: leere Schreibtische, leere Räume. Über leeren Raum hinweg entsteht auch eine Liebesgeschichte, zunächst mit Post-Its an den Fenstern: Signale der Kontaktaufnahme hinüber zum Büro im anderen Gebäude. Die sollen die hübsche - und sehr aufrichtige - Analystin Yen becircen (Gao Yuan-yuan), was auch funktioniert. Jedoch, Banker Sean (Louis Koo, nonchalant) ist ein Weiberheld. Aber da ist noch eine andere verlorene Seele (Kevin), gespielt von Daniel Wu, der gute Gegenpart zum Hallodri, allerdings gerade dem Alkohol verfallen, weil: Krise. Aber auch er füllt Räume aus: er ist Architekt. Und jenseits von Post-Its baut er ihr dann gleich ein ganzes Gebäude, riesengroß in Suzhou (ihrer Heimat). Nach ihrem Schatten ist es geformt, den sie an die Wand warf als sie sich am ersten Abend trafen. Es ist also ein permanentes Spiel mit Räumen und de

Ship of Theseus (Anand Gandhi, Indien 2013)

Nicht nur in Toronto, sondern etwa auch in Mumbai oder Rotterdam, wo der Film auf den namhaften Festivals lief, war die Rezeption geradezu enthusiastisch. Ein mutiger Film sei es, von umwerfender Schönheit, der wichtigste Film aus Indien seit langer Zeit. Ein gewichtiger Film, der Fragen nach Identität, Tod, Gemeinschaft und Verantwortung stellt - der Film eines neuen Indiens, das nun auch international mitspielen könne. Ganz so, als hätte es nie ein unabhängiges Kino in Indien gegeben, das bengalische Parallel Cinema und dessen Erben, die Vielfältigkeit der verschiedenen indischen Regionalkinematographien oder als sei der Koloss Bollywood prinzipiell despektierlich. Eines allerdings verströmt Ship of Theseus enorm: den Geruch nach Weltkino, das auf internationalem Festival-Parkett mitspielen möchte. In der ersten der drei Kurzgeschichten darüber, wie die moderne Transplantationsmedizin das Leben der Menschen grundlegend verändern kann, wird die ungewöhnliche Geschichte einer b

That Girl in Pinafore (Chai Yee-Wei, Singapur 2013)

 Wenn das mit der jugendlichen - und ziemlich unschuldigen - Liebe auf Anhieb nicht so hinhaut, und dann aber irgendwie doch, dann ist man bei einem Film wie That Girl in Pinafore mitten in einer turbulenten RomCom gelandet. In diesem Fall in einer ziemlich beschwingten, denn Komödie ist er auch, klar, aber auch mit Musical- und Musik-Film-Aspekten wird gespielt. Da die Eltern des (Anti-) Helden und Schulabbrechers eine schlecht laufende Musikbar betreiben, muss nun der Filius ran mit seiner zusammengetrommelten Band. Und wie das Leben so seine Geschichten schreibt: die drei hübschen Mädels, die man am Beginn des Filmes kennenlernen durfte, als man sich noch ausgelassen durch das Singledasein durchfurzte, haben sich zur Mädchenband gefunden - und gemeinsam ist man dann eine richtig heiße Nummer. Aber eigentlich konzentriert sich der Film sehr auf seine Protagonisten Jiaming und das Mädchen May, das unter einem dramatischen Herzfehler leidet, wie unter einer dominanten Mutte