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Es werden Posts vom Juni, 2015 angezeigt.

9413*, Hongkong/Seoul-Tagebuch, Teil 2

Da wählt man aus Jux einen Titel - und schon kommt die Realität dem Sprichwort näher, als es einem lieb ist: 9413 und MERS allenthalben. Die TVB-Nachrichten schießen sich darauf ein, China gibt eine Reisewarnung für Südkorea heraus, in Seoul verweilende Studenten aus Hongkong treten mitten im Semester die Flucht an (und werden prompt vom Dozenten rausgeschmissen). Und das alles obwohl sich bislang alle Verdachtsfälle in Hongkong als negativ herausgestellt haben. All das erinnert an die Berichterstattung deutscher Medien zu SARS damals. Dieselbe Hysterie, dieselbe Meinungsmache. Da werden dann auch die nüchternen Einschätzungen der WHO und der südkoreanischen Experten von radebrechenden Hongkonger Ärzten hinterfragt. Bitteschön ja keine Vernunft und Gelassenheit aufkommen lassen. Passend dazu sehe ich Choi Kai-kwongs Indie-Produktion THE SAND PEBBLES, die er selbst in einige Kinos gebracht hat. Choi ist aus seiner Generation einer der wenigen, die immer noch mit allen Mitteln versuche

Was am 25. Juni 2015 in Wakkanai im Kino läuft...

Wenn man sich auf einer Reise befindet, dann sind oft ganz andere Dinge wichtig, als zuhause. Leidenschaften bleiben in der Regel aber dieselben, sonst wären sie keine. Zum Schreiben bin ich die letzten Monate kaum gekommen, leider, was vor allem daran liegt, dass ich mich für ein Tablet anstatt eines Laptops entschieden habe. Die paar wenigen Texte hier, alles auf dem Handy geschrieben. Also: Mad Max: Fury Road in Hanoi war toll (Kostenpunkt: 2€), die wiederholte Sichtung von The Broken Circle Breakdown allerdings weniger. Hier in Wakkanai, ganz oben im Norden von Hokkaido, wo schon das Ochotskische Meer die kalte Gischt herüberbläst, gibt es ein Kino. Und WLAN. Und das läuft gerade: Shinjuku Swan (Sion Sono) Shinjuku Swan (Sion Sono) Maze Runner Fast & Furious 7 Tomorrowland Cinderella Wird das Kinoprogramm in den großen Städten Japans von einheimischen und asiatischen Filmen wenn nicht sogar dominiert, dann wenigstens ausgeglichen bespielt, so

Occult / Okaruto (Koji Shiraishi, Japan 2009)

Nachdem Koji Shiraishi mit seinem Film "Noroi: The Curse" (2005) einen ziemlichen Achtungserfolg hinlegen konnte - sogar in Deutschland ist eine DVD des Films erschienen - bleibt der Regisseur, Screenwriter, Cutter und Cinematographer in Personalunion seinem Thema treu und lässt mit "Occult" einen ganz ähnlichen, vielleicht nicht ganz so dichten Film folgen. Dazwischen: der Horrorfilm "The Slit-mouthed Woman" (2007) und einige bei uns unbekannte TV-Produktionen. Seine Filme werden häufig dem Horrorgenre des "Found Footage" zugeordnet (in der Bugwelle des Erfolges der "Paranormal Activity"-Reihe), auch wenn das im Detail vielleicht gar nicht immer so stimmt. In "Occult" nun geht es zunächst sehr realistisch-naturalistisch zur Sache: der mit Handkamera "zufällig" anwesende Regisseur Koji Shiraishi filmt den grausamen Mord an zwei Touristinnen an einem japanischen Erholungsort: über einer Schlucht sticht ein Amo

9413*, Hongkong/Seoul-Tagebuch, Teil 1

von Stefan Borsos Eigentlich hätte an dieser Stelle ein Text/Bild-Essay zu Daniel Lee und dessen neuestem Film DRAGON BLADE stehen sollen, aber wie das manchmal so ist, hat sich alles etwas nach hinten verschoben und es ist schon Zeit für den ersten Teil meines Tagebuchs, das ich auf einer Forschungsreise nach Hongkong und Seoul führe und unregelmäßig alle paar Tage hier veröffentlicht wird. Nun hielt sich mein Bedürfnis nach Tagebuchführen bislang in engen Grenzen und auch mein Talent für spannende Alltagsbeobachtungen dürfte allenfalls mäßig ausgeprägt sein. Mögen folgende, mehr oder minder zusammenhängende Impressionen und Notizen dennoch von Interesse sein! Es ist bereits der fünfte Tag in Hongkong und der schwül-heiße Sommer bleibt unbarmherzig. Nichtsdestotrotz scheint in der Filmwelt momentan eine enorme Betriebsamkeit zu herrschen. Carol Lai, Alan Mak und Lawrence Ah Mon befinden sich in der Vorproduktion für neue Projekte, Henry Lai legt gerade letzte Hand an die Filmmusi