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Es werden Posts vom Dezember, 2016 angezeigt.

How to Steal a Dog (Kim Sung-ho, Südkorea 2014)

  How to Steal a Dog ist eine niedliche und zugleich schwungvolle Neujahrskomödie aus Südkorea vom Regisseur von Into the Mirror (2003), die zum Jahreswechsel 2014/2015 in die dortigen Kinos gelangte. Entsprechend leichtfüßig kann man sich den Film dann auch vorstellen: hübsche Kinder in distress. Sie sind aus der Wohnung geflogen, die die Mutter nicht mehr bezahlen kann, weil ihr der Mann weggelaufen ist - und nun wohnen sie in einem kleinen, quitschebunten Lieferwagen. Hört sich idyllisch an, ist es in einer Großstadt aber nicht. Die Mädchen lesen dann in einer Anzeige, eine Neubauwohnung wäre für bereits 500 Won zu bekommen. Was natürlich Quatsch ist, das ist nur der Quadratmeterpreis, aber so wird die Story in Gang gesetzt. Man will via Belohnung an die nötige Knete kommen, am Besten indem man einen Hund entführt und ihn dann selbst zurück bringt. Da geht nun freilich alles schief, aber: es wird viel gelernt (auch die Erwachsenen lernen viel von ihren Kindern), Familien zusa

I Am a Hero (Shinsuke Sato, Japan 2016)

 Hideo Suzuki ist der Protagonist dieses Films und sein Vorname lässt sich in Kanji geschrieben wohl auch als Held lesen. Eine Tatsache, die der schüchterne Hideo verlegen weit von sich weist. Das sei er nämlich ganz sicher nicht. Vielmehr ist er, wie seine langjährige Freundin stets betont, vor allem ein richtiggehender Loser, der immer noch einem jahrzehntealten, realitätsfernen Jugendtraum nachhängt, ein echter Mangaka , ein Mangazeichner, zu werden. Nicht nur ein namenloser Assistent, der er nämlich ist. Der Filmtitel darf also getrost ironisch gelesen werden - und deutet doch darauf hin, dass mit seinem Protagonisten etwas passieren wird: ein Reifeprozeß, als es eben nicht mehr anders geht, als er dazu gezwungen wird, "seinen Mann zu stehen". Das muss er für seine Ersatzfamilie, eine Krankenschwester und das Schulmädchen Harumi, das sich zur Hälfte in einen Zombie verwandelt hat. Aber eben nur halb, und da sie sich kaum mehr richtig bewegen kann - dabei aber schubw

Chongqing Hot Pot (Yang Qing, China 2016)

 Writer-Director Yang Qing hat sich gute fünf Jahre Zeit gelassen, bis er endlich mit seinem zweiten Film, dieser wunderbar genremechanistischen Crime-Komödie nachgelegt hat. Ein sympathischer, aber auch dunkler weil regennasser Film mit viel Tempo, Gespür für seine Stadt, eine Megalopolis im hinteren südwestlichen China, und einem Cast, der diesen Film locker stemmt. Aloys Chen als Taugenichts Liu Bo und Bai Baihe ( Monster Hunt , Go Away Mr. Tumor! ) als Mauerblümchen Yu Xiaohui sind die beiden Hauptfiguren neben zwei Sidekicks, die einmal Ernsthaftigkeit und einmal Slapstick in den Viererverbund reinbringen. Aber die Eröffnung ist eine handfeste Actionszene, in der eine Bank ausgeräumt wird, wo eben jene junge Dame eine Anstellung gefunden hat. Man wähnt sich wie in einem der harten Gangsterfilme von Johnnie To: nächtliches Neon, starker Regen, kompromissloser Waffeneinsatz einer Räuberbande, die mit Gesichtsmasken aus Journey to the West die Bank erstürmt. Aber anders dann als

Pink and Gray (Isao Yukisada, Japan 2015)

Eine Besprechung von Yavuz Say  Rengo (Yuto Nakajima) und Daiki (Masaki Suda) sind seit Teenagerzeiten beste Freunde und vergleichen sich sogar mit John und Paul von den Beatles. Als Dritte im Bunde werden sie begleitet von Sari (Kaho), für die Daiki Gefühle hegt, die sie jedoch (zunächst) nicht erwidert. Als Rengo und Daiki von einem Talentscout entdeckt werden, steht ihre Freundschaft am Scheideweg. Jahre später, als der mittlerweile erfolgreiche Filmstar Rengo unerwartet Selbstmord begeht, hinterlässt er Daiki sechs verschiedene Abschiedsbriefe, von denen er den „richtigen“ wählen soll. An dieser Stelle setzt auch der Plot von Isao Yukisadas Pink and Gray ein.  Der Film kehrt eine typische Konvention um und zeigt die Rückblenden in Farbe, während die Gegenwart in Schwarz-Weiß inszeniert ist. Trotzdem bleibt dies nur eines von mehreren Indizien, ob diese Ereignisse bloß nostalgisch gefärbte Interpretationen sind. In einer doppelbödigen Wendung in der Mitte des Filmes verwis