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Es werden Posts vom Januar, 2016 angezeigt.

The Extreme Sukiyaki (Shiro Maeda, Japan 2013)

Diese post-bubble economy Loser-Ballade ist ziemlich erstaunlich, da es sich bei ihr nicht um eine klassische coming of age story handelt, wie man erwarten könnte, sondern um die Geschichte zweier berufsjugendlicher junger Männer zwischen 30 und 40 Jahren, die mit den Anforderungen des Erwachsenenlebens nicht zurecht kommen (und somit einen Film wie Momoko Andos 0.5mm präludiert). Besonders der zurückhaltende und melancholische Horaguchi (Arata Iura) lässt sich von den Erinnerungen an die längst vergangenen Collegezeiten leiten, und bekommt sein Leben nicht auf die Reihe. Da beschließt er, einfach bei seinem ehemals besten Freund Okawa (Yosuke Kubozuka) vorbei zu gehen, und an die Freundschaft wieder anzuknüpfen. Der hat aber zunächst wenig Interesse daran, fühlt sich überrumpelt, und sowieso bedrängt. Er selbst steckt in einer merkwürdigen Beziehung zu seiner Freundin Kaede, die eher wie eine normale Mitbewohnerin wirkt, und weiß mit seinem Leben nichts anzufangen. Als freeita

Manjhi - The Mountain Man (Ketan Mehta, Indien 2015)

Indisches Biopic über den als Mountain Breaker bekannt gewordenen Dashrath Manjhi, einen verarmten Provinzburschen aus Bihar, einem Landstrich, der zu den ärmsten in Indien gezählt wird, und der es sich zur irren Lebensaufgabe gemacht hat, aus eigener Kraft einen Weg durch einen Berg zu schlagen. Mit dem Ziel, sein einsam und abseits gelegenes Dorf schneller an die Zivilisation anzubinden, auf direktem Wege, über einen Pass, mitten durch das Massiv hindurch. Wille und Hingabe zu einem scheinbar unmachbaren Projekt stehen also im Zentrum dieses moralinsauren Films, bei dem sich die Zuschauer fragen (sollen), woher der Mann nur die innere Kraft für seine Aufgabe nimmt - und die kommt freilich aus dem Quell der Liebe. Seine junge Frau (Radhika Apte), die ihm früh vom Tode geraubt wurde als sie am Berg einen Abhang hinabstürzte, hatte ihm noch zwei Kinder geschenkt. Doch um die kann er sich nicht kümmern, das macht die Familie. Dashrath (fulminant gespielt von Nawazuddin Siddiqui) wan

Assassination Classroom (Eiichiro Hasumi, Japan 2015)

Man kann Assassination Classroom jedenfalls nicht vorwerfen, es würde nichts passieren! Nach der Sichtung fühlte ich mich wie nach einem Schleudergang in der Waschmaschine. Es ist einfach irre viel und irre schnell, was und wieviel hier passiert. Und geredet wird auch permanent, man kommt also mit dem Untertitellesen kaum nach. Ein Film für eine junge Manga-Generation , die ihren gelben außerirdischen Smiley-Helden auch in der Live-Action-Filmversion erleben will. Und ein Erlebnis ist es definitiv. Leider ist das alles auch ein bisschen Fast Food-Kino: Ist geil und haut gut rein, der Nährwert hält sich aber in Grenzen. Da ist der Film ganz ähnlich wie die Gantz - oder die Death Note -Reihe, dabei ohne ganz so sympathisch zu werden, wie die letztgenannte. Sehr gut gemacht, viel Aufwand, viel Worldbuilding, viel Technik. Und total konstruiert, zweiter Teil schon längst geplant. Keiner bekommt Zeit zum Atmen. Der Film rückt einem unheimlich dicht auf die Pelle, man fühlt sich in e

Cemetery of Splendour (Apichatpong Weerasethakul, Thailand/Frankreich/D 2015)

 Es ist eine Art stillgelegtes Fegefeuer, das man in Apichatpong Weerasethakuls jüngstem Film CEMETERY OF SPLENDOUR betritt: zwischen Leben und Tod schwebend, da sie an einer merkwürdigen Erschöpfungskrankheit leiden, vegetieren zehn Soldaten in einem Krankenhauszimmer dahin. Keiner rührt sich, flaches Atmen, ein paar Tropfen Körperflüssigkeit fällt in den Urinbeutel. Die Fenster sind weit geöffnet, in die Natur hinaus geht der beinahe idyllische Blick auf die Vorstadt von Weerasethakuls Heimatstadt Khon Kaen. Doch vor der Tür ist eine Baustelle. Erde wird ausgehoben, umgewälzt. Ist das vielleicht der Friedhof aus dem Titel? Oder doch das Krankenzimmer selbst? Und wo ist die versprochene "Herrlichkeit"? In diese Zwischenwelt - noch nicht Jenseits, nicht mehr die Welt - fällt dieser Film. Und da verwundert es auch nicht, dass die Mystik Einzug erhält. Die klare Linie zwischen Realität und Fantasie wird unscharf, verliert sich in den Träumen der Patiente

5 random Shorts: Shabu-Shabu Spirit ~ Transferring ~ My Father's Truck ~ Revenge ~ Vitthal

Im japanischen Kurzfilm Shabu-Shabu Spirit (2015) von Yuki Saito stellt sich der neue Freund der Tochter des Hauses den zukünftigen Schwiegereltern vor. Aus diesem Anlass gibt es Shabu-Shabu, eine Art Fleisch-Hotpot-Fondue, bei dem man sehr viel falsch machen kann. Entsprechend genau nimmt der Vater den jungen Mann, der eigentlich um die Hand seiner Tochter anhalten will, unter die Lupe. Natürlich vor allem erstmal die Manieren, aber auch, wie dieser das Bier einschenkt, wie er anstößt, wie er sich verbeugt. Wie lange er das Fleisch gart und wie er die Reihenfolge der Speisen wählt. Doch der Begutachtete macht erstmal alles richtig. Bis dann später, als eigentlich schon alles gut gelaufen ist, die Bombe platzt. Ein schöner Twist wartet am Ende, der dem durchaus originell gemachten Film einen knalligen Abschluss verpasst. Nicht dass es das unbedingt gebraucht hätte, denn schon während des Films gibt es Verfremdungseffekte genug: zum Besipiel fällt der Film wiederholt aus seiner Di

Top Ten & Twenty Listen 2015

Meine Top 20 International: 1. 100 Yen Love (Masaharu Take, 2014) 2. Mad Max: Fury Road (George Miller, 2015) 3. Hill of Freedom (Hong Sang-soo, 2014) 4. Love & Peace (Sion Sono, 2015) 5. Our Little Sister (Hirokazu Kore-eda, 2015) 6. Dil Dhadakne Do (Zoya Akhtar, 2015) 7. 0.5mm (Momoko Ando, 2014) 8. The Look of Silence (Joshua Oppenheimer, 2014) 9. Piku (Shoojit Sircar, 2015) 10. She’s Funny That Way (Peter Bogdanovich, 2014) 11. Blue Ruin (Jeremy Saulnier, 2014) 12. Ryuzo and the Seven Henchmen (Takeshi Kitano, 2015) 13. Ruined Heart: Another Love Story Between A Criminal & A Whore (KHAVN de la Cruz, 2014) 14. When Marnie Was There (Hiromasa Yonebayashi, 2014) 15. Monster Hunt (Raman Hui, 2015) 16. Baahubali: The Beginning (S.S. Rajamouli, 2015) 17. The Assassin (Hou Hsiao-hsien, 2015) 18. Knight of Cups (Terrence Malick, 2015) 19. Blackhat (Michael Mann, 2015) 20. The World of Kanako (Tetsuya Nakashima, 2014) Meine Top 10 deutsche Kinostarts 2015: 1. Mad Max: Fury Road (Geo

That Girl from Nobuhiko Obayashi's TABETA HITO (1963)

Sie ist eine stille, junge Frau, die hier als Kellnerin die vorwiegend männlichen Gäste bedient. Die essen Nudelsuppe, schlingen sie runter wie die Tiere und auf der Tonspur hört man das Schmatzen und Grunzen der offenen Mäuler - so laut muss es in ihren Ohren dröhnen, das Tagein-, Tagaus-Immergleiche, ihr eklig werdender Soundtrack des Alltags. Diese ganzen Männer, die sich kurz den Magen vollfressen, bevor sie wieder verschwinden in ihre wichtigen Büros zu ihren wichtigen Jobs mit ihrer wichtigen Unersetzbarkeit. Sie aber stellt nur die Teller hin. Man schaut kaum hoch, wenn sie bedient. Wer ist sie schon. Sie scheint der Aufmerksamkeit nicht wert zu sein, im busy business life mitten in Tokyo - allenfalls die schrill lachenden Mädchen, die affektiert zu rauchen versuchen als wären die Amerikaner immer noch da im Jazzclub ums Eck, werden von den Sararyman wahrgenommen. Eingeladen, wer weiß, vielleicht für ein schnelles Nümmerchen in einem naheliegenden Love Hotel. Doch ihr ist das a