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Es werden Posts vom April, 2018 angezeigt.

Man of Pa'aling (E. del Mundo, Philippinen 2017)

 In langsamen, kontemplativen Bildern erzählt die junge philippinische Regisseurin E. del Mundo eine Geschichte über das Altern, über einen Fischer vor der Küste, der mit seinem Leben nicht mehr zufrieden scheint. Gesprochen wird wenig, und die schwarz-weißen Bilder des Filmes erzählen ihre Geschichte von selbst, aus sich heraus. Der wortkarge Mann, der wie ein Protagonist aus einem Film von Lav Diaz wirkt, geht seiner Wege, ohne sich um einen Zuschauer zu kümmern. Der Film ist nicht auf Vermittlung eines Plots aus, sondern auf einen Moment in der Zeit.   Entsprechend sind die Szenen des Films montiert: nicht kontinuierlich entlang eines Zeitstrahls, sondern nach einem assoziativen Prinzip. Immer wieder etwa kehrt der Film in die Perspektive des Tauchers zurück, der hinab zum Riff abtaucht um dort die Netze zu kontrollieren, sie einzuholen. Wunderschöne Einstellungen, wie die Männer mit primitivster Ausrüstung wie schwarze Schatten über die HD-Oberfläche der Unterwasserwelt gl

Ein Mann ist nicht zu fassen: MAIN AUR CHARLES von Prawaal Raman (Indien, 2015)

  "Charles is an intellectual, he is the reincarnation of Buddha!"  In diesem indischen Caper-Movie ist nicht nur der Protagonist Charles (Randeep Hooda) nicht zu fassen, sondern der Film als solches ebensowenig. Die weithin als Biopic angekündigte Gangsterballade ist die Idealisierung eines Verbrechers, der mit seinem Charme vor allem die Damenwelt betören konnte, um sie anschließend auszunehmen. Dabei hat er auch keinerlei Hemmungen, wenn Blut fließt oder es zu schwereren Kollateralschäden kommt.  Der Film, der als 80er-Hommage angelegt ist, dabei aber ständig den Geist der 70er atmet, etwa in Klamotten, Lebenseinstellung und Musik, ist ein schwer erträglicher Mischmasch aus Dingen, die Spaß machen sollen, und dabei nur nerven. Denn eine eigentliche Geschichte erzählt er nicht. Was nicht schlimm wäre, würde man sich in interessanten visuellen Bildwelten verlieren können, etwa beim permanenten Drogen- und Alkoholkonsum der Darsteller, oder dem ständig verfügbar

Ritt durch die Hölle: SHAITAN von Bejoy Nambiar (Indien 2011)

 Ein Hindi-crime-Film, produziert von Anurag Kashyap und mit Kalki Koechlin, noch sehr jung, in der Hauptrolle. Einmal hat sie eine gelbe Mütze auf, was dann wie ein Komplementärbild zu Kashyaps selbst gedrehtem GIRL WITH THE YELLOW BOOTS wirkt. Hier hat er nur produziert, der wilde Mann des Hindi-Kinos, und das Projekt dem damaligen Neuling Nambiar anvertraut. Der Film wirkt dann auch bei weitem nicht so souverän inszeniert wie der geistesverwandt ruppige RAMAN RAGHAV , so ein Niveau darf man nicht erwarten - aber SHAITAN ist dennoch ein ziemlich wahnsinniger Ritt durch die nächtliche Hölle. Unrund, wild, anarchisch, extravagant und oft einfach nachgemacht. Nambiar hat mittlerweile eine ganze Handvoll Filme realisiert, am bekanntesten sicherlich der von 2016, WAZIR mit Amitabh Bachchan, der mir leider nicht sonderlich gefallen hat.  Die junge Amy/Amrita (Kalki Koechlin) schließt sich einer Gruppe hedonistischer Vergnügungssüchtiger an und feiert die Nächte durch. Drogen, A

Eine Geschichte von Kunst und Tod: Tharai Thappatai (Bala, Indien 2016)

 Bala gilt als einer der großen Erneuerer des indischen Kinos. Genauer: des Südindischen, als Vertreter der Tamilischen Neuen Welle . Er macht mit wenig Geld wütende Filme, die mit eingefahrenen Konventionen brechen und die sich nicht an den fertigen Konzepten der Filmindustrie wie auch den Sehgewohnheiten der Zuschauer orientieren. Sein Bezugspunkt ist die Realität mit all ihren Untiefen, nicht der romantische Eskapismus. Besonders erwähnenswert wäre etwa sein arg ungestüm unrundes Debüt, der ungeschliffene SETHU (1999), wie auch einer meiner liebsten indischen Filme überhaupt, der zehn Jahre später entstandene, völlig durchgedreht wilde NAAN KADAVUL (2009). Bala ist einer der markantesten Hoffnungsträger einer Generation Filmemacher, die das Potenzial haben, die Vormachtsstellung eines in Südindien sich schon längst etabliert habenden Mainstreamkinos - in all seinen Varianten - zu erschüttern und zu erneuern. Auch wenn THARAI THAPPATAI etwas zahmer ausfällt als der eben genan