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Mr. Sokrates (Jin-won Choi, Südkorea 2005)


Beknackte, anspruchslose Teenie-Gangsterkomödie, die sich ausschließlich mit der Wiederholung von Genrestandards begnügt. Sehr schlimm ist die Schauspielerei der Hauptfigur, deren Wandlung vom Ganoven zum Polizisten einer Läuterung gleichen soll, die im Film aber nur doof behauptet wird; leider ist diese Wandlung dermaßen flach und unglaubwürdig begründet, sodaß man der Handlung halt folgt, aber jeden Glauben an sie verloren hat. Billigste Schiene.
Gegen Ende gesellt sich noch ein schlimmer reaktionärer Ton hinzu, so im Sinne das Gesetz ist das Gesetzt und das ist gut, bzw. willst du lieber als Dieb auf der falschen Seite oder als Polizist auf der richtigen sterben, usw. Da läuft einem der eine oder andere Schauer über den Rücken.

Vom Style her ist alles natürlich wieder koreamäßig völlig gelackt. Sogar die Gefängniszelle hat einen besseren Parkettboden als ich hier zuhause. Da geht man doch gern in den Knast! Kommst du mit?

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Abschied

Micha hat diesen Blog fast 15 Jahre mit großer Leidenschaft geführt. Seine Liebe zum asiatischen Kino hat ihn in dieser Zeit in Kontakt mit ganz unterschiedlichen Menschen gebracht. Viele von euch waren ihm, wenn auch nicht räumlich, so doch gedanklich und emotional sehr nah. Jetzt ist er am 30.12.2021 zuhause in Bonn gestorben. Ich habe mich entschlossen, Michas Schneeland-Blog auch in Zukunft nicht offline zu stellen. So können Interessierte weiterhin all die klugen, detailgenauen und begeisternden Gedanken zum asiatischen Kino nachlesen, die er über die Jahre festgehalten hat.  Neben seinem Blog hatte Micha 2021 noch ein neues Projekt aufgenommen: Gemeinsam mit der Videokünstlerin Sandra Ehlen und Thomas Laufersweiler von SchönerDenken hatte er begonnen, in einem Podcast das filmische Werk von Keisuke Kinoshita zu besprechen. 25 Beiträge sind so bis zu Michas Tod im Dezember noch entstanden. Alle zwei Wochen erscheint nun eine Folge dieser Kinoshita-Reihe. V ielleicht eine schöne

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